Neugestaltung des Speichers Ruttersdorf/Lotschen nach dem Fischsterben 2015
Am Speicher ereignete sich um den 29.08.2015 ein allgemeines Fischsterben. Auch der Einsatz der Feuerwehr bei der Durchlüftung des Gewässers half nicht mehr, ca. 600 kg Fisch mussten eingesammelt und entsorgt werden.
Orientierungshilfe:
- Abgesenkter Wasserstand
- Reparatur des Mönches
- vollständige Trockenlegung
- Wiederanstau
- Wiederherstellung
- neue Probleme
- (aktueller Stand)
Vermutlich löste das trockene Wetter in Verbindung mit zeitweise intensiver Sonneneinstrahlung eine Massenvermehrung von Algen aus, die beim Absterben giftige Stoffe an das Wasser abgaben. Dieser Ablauf wurde durch den hohen Eintrag von Nährstoffen aus der Düngung der angrenzenden Felder (mit Gülle) begünstigt.
Hier noch ein paar Horrorbilder vom Unglückstag:
Was vom Fischbestand übriggeblieben war landete in Müllsäcken...
Abgesenkter Wasserstand
Nach dem Fischsterben wurde beschlossen, den Wasserstand zu senken und damit eine Bestandsaufnahme des restlichen Bestands an Fischen und des baulichen Zustands am Mönch zu ermöglichen.
Die Gelegenheit war günstig, den Zustand des Mönches aufzunehmen
der ja lange schon im Verdacht stand, undicht zu sein.
Als die Regulierbretter entfernt waren, die allerdings ziemlich verfault
waren, zeigte sich ein gut erhaltener Betonkörper, der dem Anschein
nach nicht reparaturbedürftig ist. Nur die Abdeckung hat mit den Jahren
gelitten und ist teilweise weggerostet. Vielleicht lässt sich hier
eine neue Abdeckung aus einem Gitterrost anbauen.
Am 14.11.2015 sollte dann das Abfischen der Reste beginnen. Leider verhinderten verschiedene Faktoren die Durchführung, wie z.B. der tiefe Schlamm um den Abfluss herum. Auf jeden Fall tauchen immer wieder die Rücken kapitaler Fische aus der "Brühe" und Aale schlängeln sich durch den Schlick, soweit sie nicht den Reihern zum Opfer gefallen sind.
Abschluss 2015
Der Wasserspiegel ist wieder erhöht, um den restlichen Fischen das
Überleben zu ermöglichen. Weitere Aktionen für das nächste
Jahr müssen nun neu besprochen werden.
Die Überlegungen gehen in Richtung Vertiefung der Flussrinne vom Zulauf
zum Abfluss, um den Rest des Sees auszutrocknen. Damit verbessern sich die
Voraussetzungen zum Ausbaggern des Schlicks und dessen Abtransport z.B.
als Bodenverbesserung auf die umliegenden Felder.
Stand 08.12.2015:
Arbeiten 2016
Nach dem Austrocknen des Staus wurden die Arbeiten zur Instandsetzung des Mönchs in Angriff genommen. Hier Aufnahmen vom Verschluss der Mauerfuge an den Seiten des Aufbaus.
Einsatz am 23.04.2016:
Mit vertiefter Drainage entwässerter Grund des Stau´s und Verfüllen der offenen Fuge mit Wasserbaumörtel
Einsatz am 30.04.2016:
Mit schwerer Technik legten die beteiligten Angelfreunde die Umgebung des Abflusses an der Straße frei.
Auf der Suche nach dem Weg des Wassers´s entlang
eröffnen sich ungeahnte Kavernen, beginnend an der alten Mauer, die sich bis unter die Straße ausdehnen. Kein Wunder, das der Wasserstand im Stau sich mit dem Mönch nicht regulieren lies.
Einsatz am 06.05.2016:
Verschluss der unterirdischen Kavernern mit Gussbeton.
Alle Hohlräume zur Straße hin sind verfüllt mit Beton und es beginnt das Aushärten der Masse unter der Abdeckung
Arbeitsstand zum 14.05.2016:
Auffüllen der Baugrube mit Sand und abschließend Erdreich.
Letzte Schicht Erdreich aufschütten und gegen die Erosion Verfestigen.
Beladen des Transporters mit einer Probe des getrockneten Bodensatzes vom Grund des Speichers. Kann man ihn auf den Acker zur Bodenverbesserung ausbringen?
Zustand am 30.10.2016:
Vollständiger Bewuchs des Bodens nach einem Jahr trockenen Bodens.
Austrocknung im April 2016 Bewuchs im Oktober 2016
Zustand am Jahresende 2016:
Der Bewuchs vom Oktober im Dezember durch erste Nachtfröste abgestorben. Das teilweise mannshohe Schilf dient inzwischen einer Rotte Wildschweine als Rückzugsgebiet und Suhle.
Wildschweinsuhle Oktober 2016 Bewuchs im Oktober 2016
neue Abdeckung Mönch im Dezember 2016 abgestorbener Bewuchs im Dezember 2016
Ist der Speicher als Angelgewässer noch zu retten?
Der erste Schritt unsererseits ist ein Antrag auf Förderung der Sanierung des Fischgewässers Stau Ruttersdorf
an das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft zur Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel.
Er beinhaltet auch umfangreiche Mitwirkungsleistungen des AU Jena, wie z.B. die Entfernung des Bewuchses und Abtransport desselben. Vorstellungen zur
praktischen Realisierung wurden in der Mitgliederversammlung am 21.12.2016 bereits besprochen und erste Vorschläge gemacht. Auch unter den anwesenden
Angelfreunden der Gruppe Jena-Süd herrschte Einigkeit in der Einschätzung, hierbei allein chancenlos zu sein.
Zustand am 28.01.2017:
Der Bewuchs ist nun in weiten Teilen gehauen und zusammengetragen. Im Hintergrund brennen die ersten Feuer das Ried von der Feuerwehr kontrolliert ab.
Schilf zu Haufen Januar 2017 Beteiligung im Januar 2017
Kahlschlag auf der Gegenseite (Gärten) abgestorbener Bewuchs Anfang Januar 2017
Eigeninitiative zur Entschlammung des Sees 2017
Die Angler Union Jena hat im Herbst 2016 einen Förderantrag
zur Sanierung des Staues Rutterdorf in der Höhe von 30.000 € (50% Förderungsanteil)
gestellt.
Die Frostperiode hat den neuen Präsidenten des VANT veranlasst, kurzfristig
die Zusage zur Genehmigung der Fördermittel für die Angler Union Jena zu
erwirken. Es bestand die Hoffnung nach Einschätzung des hinzugezogenen Baubetriebes
mit einem Kettenbagger eine Teilentschlammung durchzuführen. Daraufhin war eine
Zusage zur Durchführung der Baggerarbeiten ab 13.02.2017 in Absprache zwischen
dem Vorsitzenden des AV Jena-Süd, Dr. Per Zemke und dem Schatzmeister der
AUJ, Dr. Wolfgang Thämert unter Beisein der Präsidenten des VANT, Karsten Schmidt,
geplant und sollte in der Unionssitzung am 06.02.2017 bestätigt werden. Überraschend
erfolgte am 30.01.2017 die Zusage der geplanten Fördermittel und gleichzeitig
die Bereitstellung des vorgesehenen Kettenbaggers für den 06.02.2017. Um die
Frostperiode zu nutzen wurde der Betrieb queller Bau-GmbH ohne nochmalige Bestätigung
der AUJ umgehend mit der Teilentschlammung beauftragt.
Leider hat der Baubetrieb die örtlichen Bedingungen falsch eingeschätzt und
musste nach mehreren Versuchen das Baggern abbrechen. Gegenwärtig können keine
Aussagen über eine Fortsetzung der Baggerarbeiten erfolgen. Unmittelbare Baggerarbeiten
innerhalb des Gewässergrundes ohne zusetzliche Fahrstraßen oder andere
Auflagen sind nicht durchführbar. Als mögliche Option ist nur ein Einsatz vom
Uferrand denkbar. Als unabdingbare Forderung muss jetzt der kurzfristige Wiederanstau
erfolgen. Bis zum Beginn der Vegetationsperiode sollte unbedingt der Vollanstau
erreicht werden, um ein Austreiben des Pflanzenwuchses, insbesondere der Weiden,
zu unterbinden. Deshalb ist der Abschluss der geplanten Beräumungsarbeiten
so wichtig.
Zustand am 26.02.2017:
Der Anstau hat begonnen! Einige Teile der Vegetation sind immer noch vorhanden, aber die Zeit drängt mit der beginnenden Vegetationsperiode.
Beginn Anstaus im Februar 2017 Erdaushub
Vorschau auf die Zukunft des Staus der aufgerissene Boden nimmt das Wasser aufZustand am 19.03.2017:
Der Wasserspiegel steigt. Man sieht das angetriebene Schilf aus den Resten unserer Mahd. Aus der Ferne ist schon fast wieder der ehemalige Speicher erkennbar. Es wird noch viel Mühe kosten, bis sich Angeln in diesem Stau wieder lohnt. Packen wir´s an!
noch ca. 1m Wasser fehlt noch Rückblick auf den Speicher
zum Vergleich die Aufnahme von 2009 Rückblick auf den Speicher 2009
Zustand am 23.05.2017:
Der Wasserspiegel erreicht den alten Stand. Starker Bewuchs im Uferbereich.
aktueller Wasserstand am Mönch Rückblick auf den Speicher
Vollstau am 25.05.2017:
Der Wasserspiegel erreicht den Vollstau-Pegel. Große Teile der Wasserfläche sind von Schilf bedeckt.
aktueller Wasserstand am Mönch Blick über den Speicher vom Mönch
Ein Schwanenpaar auf dem See ausgedehnter Schilfwuchs findet sich rings um das Wasser
Arbeitseinsatz am 18.11.2017:
Große Teile des Schilfs sind wieder einmal gemäht worden. Noch viel mehr steht im Wasser.
gemähte Schilffläche an den Feldern der "Harte Kern" im Einsatz!
erster Angelplatz und zweiter Angelplatz ohne freies Wasser
Um hier eine Angel auswerfen zu können muss man entweder in der See waten oder das Schilf im Wasser mähen.
Zustand am 26.08.2018:
Große Teile des Schilfs sind im Wasser nachgewachsen. Hinzu kommt Rohr mit großen "Bomben" auf dem Halm.
starker Bewuchs an der Staumauer Wasserpegel ist ausgeglichen zum früheren Stand
Angelplatz, verstellt mit "Rohrbomben" zweiter Angelplatz ohne freies Wasser
Der Schilfbereich am Zulauf zum See hat sich stark vergrößert. Ein idealer Lebensraum für Wasservögel und Schlammbewohner.
Im Bereich an der Staumauer tummeln sich auch wieder junge Rotfedern in großer Anzahl. Das Wasser ist voller Schwebstoffe und völlig undurchsichtig. Eventuell sind es auch bereits abgestorbene Grünalgen nach einer Blüte im See. Dann könnte er auch bald wieder kippen und Alles beginnt von vorn.
Zustand am 16.12.2019:
Große Teile des Schilfs sind beim letzten Arbeitseinsatz 2019 entfernt worden. Jetzt kann man die Angelplätze wieder in Ansätzen erkennen. Großen Dank an den "Harten Kern" unserer Anglerfreunde, die sich auch von Kälte und schlechtem Wetter nicht abschrecken lassen!
erster Haufen Schilf an der Einfahrt Angelplatz am weiteren Ufer
"Laubenneubau de luxe", leider mit Entsorgungsproblem ein Blick in den Mönch zeigt das Niedrigwasser im See
Im Bereich an der Staumauer ist das Wasser noch immer voller Schwebstoffe und völlig undurchsichtig. Eventuell klärt es sich bei entsprechendem Frost im Winter.
Zustand am 19.04.2020:
Große Teile des Schilfs sind beim letzten Arbeitseinsatz 2020 auch unter Wasser entfernt worden. Großen Dank an die Aktivsten unserer Anglerfreunde, die für unser Hobby hart gearbeitet haben! Mit spezieller Technik und viel Engagement ist der Speicher Ruttersdorf-Lotschen wieder gut zu beangeln.
ein Angelplatz erster Güte! Angelplatz an der Sperre
hungrige Rotfeder an der Angel kurz nach dem Wurf... und wieder hinein. Wachse schön, wir sehen uns wieder!
Und damit sich das Gleichgewicht der Arten einstellt, bekommen die Raubfische in diesem Jahr noch eine Chance.
Arbeitseinsatz am 10.05.2021:
Aufgrund der sinkenden Wasserqualität im Speicher Ruttersdorf-Lotschen gab es seitens der Anglerunion Jena e.V. die Entscheidung einen weiteren Paddellüfter anzuschaffen und auf dem Gewässer einzusetzen. Zu diesem Zweck fand der für Porstendorf geplante Arbeitseinsatz hier statt.
Zu den notwendigen Arbeiten gehörte die Verlegung einer Netzzuleitung von einem Gartengrundstück zum geplanten Einsatzort des Paddellüfters. Hierzu musste ein Kabelgraben ausgeschachtet und ein zweites Kabel an Pontons über den See verlegt werden. Viel Arbeit also die Ronald Hennig organisieren musste.
Nach einigen Anfangsschwierigkeiten arbeitete der Paddellüfter zur Zufriedenheit weit draußen auf der Wasseroberfläche.
Paddellüfter an der Strippe ausgesetzt Paddellüfter in voller Aktion
Zustand am 05.06.2021:
An diesem Tag meldete Torsten viele tote Fische auf der Oberfläche und am Ufer des Stau´s an den Gewässerwart der AUJ, der die weitere Behandlung organisieren wird. Teilweise entsorgte Torsten selbstständig tote Fische, aber es waren einfach zu viele.
Angetriebene Fische am Mönch tote Fische am Ufer des Stausverletzte Fische aus der Menge der toten Fische
Die Verletzungen sind nicht eindeutig. Sie könnten auf eine Krankheit oder auf Tierfraß hindeuten.
ph-Wert und Wassertemperatur sowie der Sauerstoffgehalt des See´sGemessen am 05.06.2021 während des Vorfalls.
Zustand am 27.06.2021:
An diesem Tag meldete Torsten wieder tote Fische auf der Oberfläche und am Ufer des Stau´s an den Gewässerwart der AUJ. Dieses Mal betraf es ausgewachsene Zander, die wahrscheinlich ohne Sauerstoff erstickt sind.
3 Zander aus dem Wasser gefischtph-Wert, Wassertemperatur und Sauerstoffgehalt des See´s in 1,5m Tiefe
Gemessen am 27.06.2021 während des Vorfalls.
Die katastrophalen Messwerte der Wasserqualität und der augenscheinlich schlechte Zustand des See´s zwingt uns, über weitere Maßnahmen nachzudenken. Hier stehen z.B. der Einsatz von Kalk und die durchgehende Benutzung des Paddellüfters zur Diskussion. Die Idee mit dem Einsatz von Teichmuscheln ist wahrscheinlich nicht wirkungsvoll genug, sollte aber nicht ausgeschlossen werden. Eventuell können wir sie aus dem Speicher Podelsatz umsetzen.
Einsatz der Feuerwehr Stadtroda am 01.07.2021:
Aufgrund der weiterhin schlechten Wasserqualität in Ruttersdorf sind drastische Maßnahmen zur Verhinderung des Umkippens des Gewässers nötig! Deshalb hat sich der Gewässerwart der AUJ, Angelfreund Ronald Hennig, mit der freiwilligen Feuerwehr Stadtroda in Verbindung gesetzt, um ihre Hilfe zu erbitten.
Am Donnerstag, den 01.07.2021 startete dann die große Rettungsaktion der Feuerwehr am Stau Ruttersdorf. Dort wurde mit zwei Löschfahrzeugen für jeweils eine Stunde das Wasser belüftet.
Spritzenwagen 1 in Stellung bringen Spritzenwagen 2 in Stellung bringen
Das erfolgte indem Wasser aus dem Stau angesaugt und über mehrere Strahlrohre durch die Luft in das Wasser gespritzt wurde. Die Pumpen leisten 3500 l pro Minute. So wurden in dieser einen Stunde 420.000 l also 420 m³ Wasser umgewälzt!
Spritzenwagen 1 Wasser marsch! Spritzenwagen 2 Wasser marsch!
Es konnte mit der FFW vereinbart werden, dass sie in der warmen Jahreszeit zu jeder Zeit nach Ruttersdorf und dort ihre Ausbildung machen können. Wir müssen daher an alle Angelfreunde appellieren, dass hier mal nicht auf die Angler Rücksicht genommen wird, sondern die Angler auf die Feuerwehr Rücksicht nehmen müssen. Es geht schließlich um unser aller Geld was da im Wasser schwimmt!
Sollten alle Maßnahmen weiterhin keine Entlastung bringen, muss ernsthaft über eine Entschlammung des Gewässers nachgedacht werden. Der Aufwand dürfte aber unsere Möglichkeiten weit übeschreiten. Ein erster zaghafter Versuch im Februar 2017 endete völlig unbefriedigend mit dem Versinken des schweren Gerätes im Schlick (siehe oben).
Weitere Bilder und Informationen zum Ablauf folgen...